Orientierungslauf in Baden
Madeira Orienteering Events
19.-29. Januar 2018
von Stefan König

144 Posten in 9 Tagen - OL-Reise nach Madeira

Blick vom Pico Areeiro
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Wer träumt nicht davon, schon im Januar dem Winter zu entfliehen und ausgiebig OL in wärmeren Gefilden mit der Entdeckung neuer Horizonte zu verbinden? So kam es, dass sechs Badener sich in der zweiten Januarhälfte auf Madeira (50 km lang im Atlantik mit 230‘000 Einwohnern) wiederfanden, wo vom 19.-21. das Madeira Orienteering Meeting und nach drei Tagen ohne Rennen vom 25.-28. das Madeira Orienteering Festival stattfanden. Kirsten und Stefan „machten“ das volle Programm, welches in H45 die genannten 144 Posten in sieben Rennen umfasste.

Der Anreisetag (19.1.) auf die 18 Grad warme Insel wurde mit einem Nacht-Sprint in Santa Cruz beschlossen, welcher die MOM eröffnete. Direkt in Strand- und Flughafennähe konnte man dabei neben dem Quittieren der ersten schnellen Posten auch einschwebende Flugzeuge gaaanz aus der Nähe erleben.

Samstag und Sonntag ging es dann jeweils in den Wald in die Berge zu einer Mitteldistanz- und einer Langdistanzstrecke, die es in sich hatten. Steiles, oft felsiges Gelände erforderten von allen 150 Teilnehmern mehr als 10 Minuten pro Kilometer. Die Konkurrenz umfasste überwiegend Läufer der einheimischen OL-Clubs plus vor allem in den Altersklassen eine internationale Schar aus Skandinavien, Belgien, UK, Schweiz, … und Baden. Die Landschaft und die Straßen(!) waren beeindruckend steil, das Wetter war gut und der Winter weit weg! Nach einer gemütlichen Siegerehrung im Sonnenschein (mit Kirsten und Stefan auf dem Treppchen) folgten drei wettkampffreie Tage …

… in denen sich auch Pia, Winfried und Benedikt dazu gesellten. Wir legten aber nicht nur die Füße hoch, sondern erkundeten und erwanderten Sehenswürdigkeiten wie den Pico Ruivo (1861m), die Küste und natürlich die schönsten der berühmten Levadas – dieser Wasserleitungen, welche schon vor Jahrhunderten über viele Kilometer in zum Teil senkrechte, mehrere hundert Meter hohe Felswände gebaut wurden.

Am Donnerstag (25.1.) traf auch Marcus ein, direkt zum Auftakt der zweiten Mehrtageveranstaltung: wieder ein Nacht-Sprint, diesmal in Porto da Cruz. Alle sechs Badener schlugen sich gut – jedenfalls hatten wir durchschnittlich mehr als einen Posten je Minute Wettkampfzeit! Freitag standen gleich zwei Rennen an, eine Mitteldistanz auf dem Hochplateau bei Fanal und ein Sprint in der Madeira’s Nordküsten-Metropole Sao Vicente.

Der Morgenlauf fand bei unwirtlichem Wetter (kalt, neblig, nass, starker Wind) in vorwiegend offenem Gelände auf etwa 1000m Höhe statt und bot je nach Strecke unterwegs den überwältigenden Blick bis hinunter zum Atlantik! – Ein Wermutstropfen war, dass Marcus diese Etappe verpasst hat, weil sein Leihwagen mit der Steigungen der Anfahrt überfordert war! Überhaupt bleibt festzuhalten, dass wir unser normales jährliches Kontingent fürs Autofahren im ersten Gang nach dieser OL-Reise für 2018 bereits erfüllt haben ;-)

Der Sprint war wieder eine Hochgeschwindigkeitsveranstaltung, bei der fast alle Badener sogar mehr als zwei Posten je Minuten stempelten!

Tag 3 bot zumindest unserem Sextett eine Neuheit: eine Langdistanz/urban, d.h. in H45 waren dies 10,5 km mit 320 hm, Marcus hatte in H35 sogar 13,4 km und 390 hm. Der Autoverkehr im Wettkampfort Machico an Madeira’s Ostküste hielt sich in Grenzen, die Bahnlegung war abwechslungsreich, das Wetter wieder etwas freundlicher als am Vortag und so stellte sich dieser Lauf als eine eigentlich ganz amüsante Variante des OL dar, bei der jeder Teilnehmer angesichts der Höhenmeter mal voll auf Touren kam.

Am letzten Tag sah das Programm wieder eine Mitteldistanz auf dem offenen Hochplateau vor, aber Nebel, Nässe, Kälte (5 Grad!) und Sturm ließen dies nicht zu. Solch ein Abschluss ist zwar schade für Teilnehmer und Veranstalter, aber wir mussten in dieser Situation in unserer Natursportart eben auch mal Vernunft walten lassen. Immerhin gab es eine Siegerehrung mit drei Ersten unter den Badenern: Pia, Kirsten und Benedikt. – So konnten wir am letzten Tag je nach Gusto weiter Madeira entdecken und/oder einfach die Woche Revue passieren lassen. Alles in allem hatten wir wieder einmal eine schöne Zeit mit unseren favorisierten Sport an einem neuen Ort.

Die detaillierten Ergebnisse findet ihr hier und hier.

Marcus hatte nach den Rennen noch weitere Etappen zu bewältigen. Denn ein letzter Ausflug zum Pico Areeiro bescherte ihm Schnee(!). Abschließend verzögerte sich sein Heimflug noch, weil der Pilot der Maschine, die ihn nach Lissabon bringen sollte, aufgrund von Sturm nicht in Madeira landete, sondern in letzter Minute abdrehte.